19.09.2024
ANGEDACHT
Monatsspruch April 2025:
Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? (Lk 24,32)
Monatsspruch Mai 2025:
Zu dir rufe ich, HERR; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen,
die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet.
(Joel 1,19-20)
Liebe Leserinnen und Leser,
Feuer!!!
Was für ein Schreckensruf! Wir alle kennen die Sirenen, die in den Orten heulen, wenn Feueralarm gegeben wird. Und vor einigen Jahren, da bedrohten mehrere Waldbrände einige Orte in dieser Gegend, Sie erinnern sich noch daran.
Und nun der Spruch für den April, für den Ostermonat. Hier haben das Feuer und das Brennen eine positive Bedeutung. Die Jünger, die am Ostermontag auf dem Weg nach Emmaus sind, völlig verzweifelt nach dem Tod von Jesus, treffen einen Menschen auf dem Weg, der zu ihnen redet. Und nach dem gemeinsamen Mahl ist er plötzlich verschwunden. Sie erkennen ihren Jesus und sagen im Nachhinein: Brannte nicht unser Herz, als er zu uns sprach?
Das Brennen des Herzens ist nichts Schlechtes, nichts Negatives, sondern im Gegenteil: ein brennendes Herz steht für leidenschaftliche Gefühle, für Liebe und Verlangen, und ist gerichtet in Richtung Gott. Jesu Worte bringen bei seinen Jüngern die Herzen zum Brennen. Sie spüren Wiedererkennen und empfinden Leidenschaft, ausgelöst durch die Worte Jesu.
Jesus kann Herzen zum Brennen bringen und aus Trägheit Bewegung machen. Nicht nur damals, auch heute, auch in uns, auch in Ihnen.
Und dann der zweite Monatsspruch, im Mai, in der österlichen Zeit bis Pfingsten. Wieder Feuer – aber mit einer ganz anderen Bedeutung. Feuer steht hier für Bedrohung, das Feuer frisst die Pflanzen und trocknet die Bäche aus, so dass die Tiere dursten müssen. Ja, so kennen wir das Feuer aus den vergangenen Jahren. Es verbrennt alles, es löscht Natur aus und bedroht Orte und Menschen. Wie geht das, in einem Monat das Feuer als etwas Positives zu sehen, von brennenden Herzen zu lesen – und dann, nur wenig später, von der Gefahr des Feuers zu lesen, das alles auslöscht und Lebensgrundlagen zerstört.
Die Frage ist, woher das Feuer kommt. Wer für das Feuer die Verantwortung trägt. Das Feuer, das wütet und zerstört, das fällt oft in unsere Verantwortung und nicht in die Verantwortung Gottes. Wenn das Klima sich ändert, wenn Naturkatastrophen und Extreme zunehmen, dann weil die Menschen, weil wir alle, über unsere Verhältnisse leben, weil die Natur ausgebeutet wird und die Erde nur noch stöhnen und seufzen kann. Es ist an jeder und jedem von uns, verantwortlich zu leben und zu Gott zu rufen, zu klagen und zu weinen. Denn Gott hört uns, weil er seine Kinder liebt.
Es kommt beides zusammen, das eigene Beten und das eigene Tun. Gott leidet mit uns, mit seinen Kindern.
Für diese Zeit wünsche ich Ihnen Herzen, die für Gott brennen – und wachsende und sprießende Natur, die frei von Feuer sich entfalten, wachsen kann zu unserer Freude und für unser leibliches Wohl.
Eine segensreiche Zeit wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin
Sabrina Pieper